Profis im Einsatz
Wie alles begann
Ende der 1990er Jahre begann der Einzug der Klinikclowns in Deutschland. In einem der ersten Presseartikel zu dem Thema spürt man, wie exotisch das damals anmutete. Die Zimmer im Krankenhaus, in denen Clownsvisiten stattfanden, nannte man „Gelächterzimmer“, die professionellen Klinikclowns waren „Spaßtherapeuten“, ihre Arbeit „Klamauk“.
Die Wochenzeitung DIE ZEIT bemängelte, dass es kaum solide Forschung in diesem Metier gebe, und forderte Humorfortbildungen für das Klinikpersonal oder mehr Cartoons an den Wänden der Krankenhausflure. Heute hat Humor Hilft Heilen als Wegbereiter genau das an vielen Orten realisiert: Forschung, Pflegeworkshops und die menschenfreundliche Gestaltung von Kinderstationen. Doch noch längst nicht überall – wir finden: da geht noch mehr! Und dennoch haben sich Humorinterventionen heutzutage so weit etabliert, dass eher die Kinderkliniken, die keine Clowns im Einsatz haben, exotisch anmuten.
So arbeiten wir
Ausbildung zum Klinikclown
Alle Klinikclown:innen von Humor Hilft Heilen haben sich in speziellen Schulen professionell ausbilden lassen. Ein einmaliger Wochenendworkshop für Clowns reicht nicht, um fundiert diese Arbeit zu tun. Die Qualität ihres Spiels wird vorab durch die Künstlerische Leitung von Humor Hilft Heilen überprüft und durch regelmäßige Weiterbildungen und Supervisionen ergänzt.
In den Ausbildungen lernen die Teilnehmer:innen worauf es ankommt. Sie finden ihren individuellen Humor und trainieren technische, artistische, spielerische und soziale Fähigkeiten. Außerdem geht es um die konkreten Anforderungen im Klinikalltag: Wie läuft eine Clownsvisite ab? Wie gestalten sie die Zusammenarbeit mit den Fachleuten vor Ort, und was müssen sie bei unterschiedlichen Krankheiten und der Hygiene beachten?
Eine Begegnung aus der Praxis
Der fünfjährige Henri (Name geändert) führt Regie beim Spiel. Er überrascht den Klinikclown Hermann mit der spontanen Frage: „Duschst Du gerade?“ Natürlich duscht Hermann! Er räkelt sich unter dem imaginierten Duschstrahl, seine Kollegin Frieda reicht ihm Seife, Hermann seift sich ein. Dann sucht Hermann sein Handtuch. Keins da. „Könnt Ihr mich trockenpusten?“, fragt er Henri und Frieda. Machen sie. Henri pustet so stark, dass es Hermann vom Stuhl weht. Das ist natürlich ein Riesenerfolg für Henri und jetzt sind sie im Spiel – Hermann klettert immer wieder auf den Stuhl und Henri pustet ihn herunter. Irgendwann bleibt er unten. „Ich schaffe es nicht mehr hoch. Könnt Ihr mal saugen?“ Das machen sie und so wird Hermann auf den Stuhl gesaugt. Dann hat sich Henri müde gepustet. Das trifft sich, Hermann ist jetzt auch trocken.